Fall Laura-Marie: Mutmaßlicher Täter soll versucht haben, die 16-Jährige zu vergewaltigen

Trier · Nicht wegen Totschlags, sondern wegen Mordes klagt die Staatsanwaltschaft den 24-jährigen Trierer an, der zugegeben hat, die 16-jährige Laura-Marie getötet zu haben. Er soll sich vorab im Internet über Vergewaltigungen informiert und ein Seil am Tatort deponiert haben.

Fall Laura-Marie: Mutmaßlicher Täter soll versucht haben, die 16-Jährige zu vergewaltigen
Foto: Rainer Neubert

Tausende Menschen aus der Region haben Anteil am Schicksal der 16-jährigen Laura-Marie genommen, die im März auf einem dunklen Weg in Trier-Nord brutal getötet und verbrannt worden war. Der Täter - ihr 24-jähriger Nachbar und Begleiter - gestand kurz darauf, sie erstochen zu haben. Angeblich im Streit. Totschlag lautete der Vorwurf.

Am gestrigen Dienstag hat die Staatsanwaltschaft jedoch bekanntgegeben, dass sie Anklage wegen Mordes erhebt. Gehen die Ermittler doch inzwischen davon aus, dass der Mann Laura-Marie erstach, um ein anderes Verbrechen zu verdecken: Er soll versucht haben, die Schülerin zu vergewaltigen. Als dies an ihrer Gegenwehr scheiterte, griff er nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zu seinem Klappmesser, tötete Laura-Marie mit vier Stichen in den Oberkörper, legte sie hinter einer Halle im Gebüsch ab und kehrte am nächsten Tag zurück, um den Leichnam zu verbrennen und sämtliche Spuren auszulöschen.

Ihre Anklage stützen die Ermittler auf Indizien: So wurde am Tatort ein Seil gefunden, "das dem Angeschuldigten zugeordnet werden konnte". Zudem ergab die Auswertung seines Computers, dass er sich vor der Tat intensiv mit dem Thema Vergewaltigung beschäftigt hatte. Die Staatsanwaltschaft geht daher davon aus, dass die Vergewaltigung geplant war.

Das Trierer Landgericht soll nun über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden. Termine stehen noch keine fest. Die Schülerin und ihr mutmaßlicher Mörder hatten den Abend gemeinsam feiernd bei einem Bekannten verbracht. Der 24-Jährige hatte ihr angeboten, sie zum Bahnhof zu begleiten, wo sie in den Bus steigen wollte, um einen Freund zu besuchen. Nicht nur Verwandte, Freunde und Nachbarn aus Trier-Nord haben um Laura-Marie getrauert. Mehr als 1500 Menschen nahmen bei einem Gedenkzug Abschied von der 16-Jährigen.

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