Zukunft der Integrierten Gesamtschule: Hochwälder fordern Chance aufs Abi

Hermeskeil · In Hermeskeil soll es am 25. März eine öffentliche Anhörung zur künftigen Schulentwicklung geben. Auf dieses Vorgehen hat sich der Rat der Verbandsgemeinde (VG) am Mittwochabend verständigt. Schon jetzt übten mehrere VG-Politiker Kritik am Kreis, der eventuell auf die Einführung einer Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule (IGS) verzichten wird.

Hermeskeil. "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat bereits verloren. Also lasst uns gemeinsam für eine Oberstufe an der IGS kämpfen." Diesen Apell richtete Paul Port, Fraktionschef der Bürger für Bürger, am Mittwochabend an seine Kollegen im VG-Rat.

Auch SPD-Sprecher Uwe Roßmann stellte klar: "Wir sprechen uns heute schon für die Einrichtung der Oberstufe an der IGS aus. Was den Eltern vor fünf Jahren versprochen wurde, sollte man jetzt auch einhalten."

Auslöser für die aktuelle Debatte im VG-Rat sind die Überlegungen des Kreises Trier-Saarburg. Wie im TV am 4. März berichtet, wird der Schulträger möglicherweise keinen Antrag stellen, damit an der IGS ab Sommer 2016 erstmals Kinder in Jahrgangsstufe elf, also in die Oberstufe, wechseln können. Sie würden dann 2019 ihr Abi machen. Denn der Kreis macht sich derzeit wegen rückläufiger Schülerzahlen Gedanken über die künftige Gestalt der Schullandschaft im gesamten Hochwaldraum.

Genau zu diesem Thema und speziell auf den Standort Hermeskeil bezogen wird es am 25. März eine Anhörung geben. Dabei sollen neben einer Delegation der IGS auch die Rektoren, Personalratsvorsitzenden und Elternsprecher von Gymnasium und Berufsschule zu Wort kommen. Auch der Kreis wird einen Vertreter zu dieser Anhörung schicken, wie Pressesprecherin Martina Bosch am Donnerstag auf TV-Anfrage sagte. Der Termin für das Treffen, zu dem VG-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) eingeladen hatte, stand bereits vor der Ratssitzung fest. Die Anhörung sollte ursprünglich jedoch hinter verschlossenen Türen stattfinden.

Die SPD-Fraktion beantragte im VG-Rat aber erfolgreich, dass es zu einem öffentlichen Infoabend kommt, den die Eltern aller Schulen besuchen können.

Hülpes sagte, dass der Kreis vor einer "schwierigen Entscheidung stehe, weil man den ganzen Schulstandort Hermeskeil betrachten muss." Nach seiner Einschätzung sprechen zwar "viele Gesichtspunkte für die Einführung einer Oberstufe an der IGS". Andererseits könnte dies vor allem die Berufsschule in Schwierigkeiten bringen. Auf diesen Punkt weist auch die Kreisverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung hin.

Der Hermeskeiler Rathauschef betonte, dass es ein Gebot der Fairness sei, sich zunächst am 25. März die Position aller drei Schulen anzuhören. "Wenn wir ein Votum abgeben wollen, müssen wir uns vorher fachkundig machen", sagte Hülpes.

Er schlug vor, dass der VG-Rat am 6. Mai mit einer Resolution seine Vorstellungen über die künftige Gestalt der Schullandschaft in Hermeskeil deutlich macht. Allerdings hat der VG-Rat in Schulfragen keine Entscheidungsbefugnis. Ob es eine Oberstufe an der Hermeskeiler IGS gibt, hängt letztendlich von dem Beschluss des Kreistags ab, der bis zu den Sommerferien erfolgen soll.

In der aktuellen VG-Ratssitzung erhielt auch IGS-Elternsprecher Heinz-Peter Düpre Rederecht. Er stellte noch einmal klar, dass es aus seiner Sicht "untragbar" wäre, wenn an der Schule keine Oberstufe eingeführt würde. Denn darauf hätten die Eltern und ihre Kinder bisher fest vertraut.

Ausdrücklich betonte Düpre aber auch eins: "Wir Eltern wollen nicht, dass eine Entscheidung für die Oberstufe an der IGS als Entscheidung gegen irgendeine andere Schule gesehen wird. Wir verwehren uns dagegen, dass es zu einem Konkurrenzkampf kommt."
Extra

Nur kurz beschäftigte sich der VG-Rat mit der geplanten Einrichtung einer Aufnahmestelle für Asylbegehrende (Afa) in der Hermeskeiler Ex-Kaserne. Bürgermeister Hülpes betonte, dass er vor diesem Gremium keine näheren Auskünfte über die Verhandlungen mit der Landesregierung geben wolle. "Das ist vorrangig Sache des Stadtrats", sagt Michael Hülpes. Er wehrte sich aber gegen Kritik am Forderungskatalog, den er Stadtbürgermeister Mathias Queck und Landrat Günther Schartz (alle CDU) im Januar nach Mainz geschickt hatte. In der Folge hatte unter anderem der Reinsfelder Ortschef Rainer Spies (SPD) einige Punkte dieses Papiers angeprangert - zum Beispiel, dass das Land ein Drittel der Stadtschulden übernehmen sollte (der TV berichtete). "Dass der ein oder andere abwegige Vorschlag geäußert wurde, lag nicht an mir", rechtfertigte sich Hülpes. Weiter diskutiert wurde im VG-Rat über das Thema Afa nicht mehr. Der Bürgermeister informierte darüber, dass aktuell bereits 85 Asylbewerber in der VG aufgenommen wurden. Von ihnen leben 80 in der Stadt und fünf in Reinsfeld. Es handelt sich um Flüchtlinge, die nach ihrem Aufenthalt in einer Erstaufnahmestelle vom Kreis auf die Kommunen verteilt werden. ax

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