Aus Bitburg-Prüm wird Trier

Die Eckpunkte für die Fusion der Sparkasse Trier mit der Kreissparkasse Bitburg-Prüm sind gesetzt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrats Trier und der Kreistage Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg wird das neue Institut bald "Sparkasse Trier" heißen.

 Die Kreissparkasse Bitburg-Prüm wird demnächst Sparkasse Trier heißen. TV-Foto: Manfred Reuter/Montage Birgit Keiser

Die Kreissparkasse Bitburg-Prüm wird demnächst Sparkasse Trier heißen. TV-Foto: Manfred Reuter/Montage Birgit Keiser

Bitburg-Prüm/Trier. Zum größten Teil erleichtert und sogar mit großem Respekt haben die Fraktionsspitzen des Kreistags Bitburg-Prüm am Donnerstag das Verhandlungsergebnis zur Sparkassen-Fusion kommentiert. Während CDU-Fraktionschef Patrick Schnieder von einem "hervorragenden Ergebnis" sprach, lobte Unionskreisvorsitzender Michael Billen ebenfalls den Ausgang der Verhandlungen. Zwar sei auch der Name "Sparkasse Trier-Bitburg" möglich gewesen, allerdings hätte dies ein Mandat im Verwaltungsrat gekostet (siehe auch Bericht auf Seite 7). Da der Begriff "Region Trier" geschützt sei und man ein Namensgebilde mit Saarburg und Prüm nicht gewünscht habe, sei der Begriff "Sparkasse Trier" der griffigste, betonte Billen. "Jedenfalls ist das ein Name, mit dem man Marketing machen kann.""Ich ziehe den Hut vor dem Verhandlungsergebnis, das der Landrat erzielt hat", sagte SPD-Fraktionschef Bernd Spindler. Die Beratungen hätten wesentlich mehr gebracht, als manche zu Beginn für möglich gehalten hätten. "Verflechtungen mit Luxemburg"

Voll des Lobes zeigte sich auch die FDP-Vorsitzende Marie-Luise Niewodniczanska: "Die Fusion der beiden Sparkassen sehe ich für das Kreisgebiet Bitburg-Prüm eher als Chance für die Zukunft und nicht als Risiko." Ihrer Meinung nach werde das neue Institut nun auch interessant für "Verflechtungen mit Luxemburg"."Viele gute Entscheidungen im Sinne von Bitburg" sieht Roswitha Biwer, Fraktionschefin von Bündnis 90/Die Grünen. Das Ergebnis sei zum jetzigen Zeitpunkt das beste, das man habe erzielen können. Während die CDU nach einer Probe-Abstimmung bereits eine breite Mehrheit pro Fusion signalisiert hat, die FDP und die Grünen dem neuen Gebilde ebenfalls positiv gegenüberstehen und auch aus den Reihen der SPD kaum Gegenwehr zu erwarten ist, schlug die FWG noch einmal tüchtig auf den Putz. Fraktionschef Rudolf Rinnen kündigte an, die Fusion abzulehnen. Grund dafür sei, dass Landrat Roger Graef ein unabhängiges Gutachten verworfen habe. Drastisch ging der FWG-Kreisvorsitzende Ulrich Papschik zu Werke: "Es gibt Mitglieder der Freien Wähler, die mir gegenüber ihre Befürchtung ausgedrückt haben, die Sparkasse Trier könne Leichen im Keller haben." Wenn zwei Sparkassen mit einem Bilanzvolumen von mehr als drei Milliarden mit Hast versuchten, im laufenden Jahr eine Verschmelzung hinzubekommen, "stinkt doch etwas gewaltig". Auch Elfriede Graupeter packte den Hammer aus: Die Fusion nutzte nur den Vorständen und dem Verwaltungsratsvorsitzenden. Der Kunde gehe leer aus.Letztlich vermutet die FWG einen internen Machtkampf zwischen Fraktionschef Schnieder und Michael Billen. Billen habe sich intern gegen eine Fusion ausgesprochen und vor Jahresfrist eine Fusion mit der Sparkasse Daun ausgelotet. Allerdings habe Landrat Graef dieses Ansinnen an einer Personalfrage scheitern lassen. Michael Billen bestätigte auf TV-Anfrage, dass er versucht habe, Verhandlungen mit Daun aufzunehmen. Dass es nicht dazu gekommen sei, bedauere er sehr. Gleichwohl lobte er die Fusion mit Trier, von der Kunden und Mitarbeiter schließlich profitierten. Meinung Kein Grund zur Unruhe Die größte rheinland-pfälzische Sparkasse wird also demnächst "Sparkasse Trier" heißen. In die Diskussion, die in den vergangenen Monaten ohnehin mehr von der Emotion denn - mit einigen wenigen Ausnahmen - von der Sache lebte, wird dies noch die eine oder andere provinzielle Wallung bringen. Aber mal Hand aufs Herz: Wie viele Menschen haben sich denn nicht schon längst irgendeiner Großbank an den Hals geworfen oder finanzieren ihr Auto über ein Kreditinstitut irgendwo in Deutschland? Das sind nicht gerade wenige, auch in unseren Gefilden nicht. Zwar geht aus Sicht des Eifelkreises ein Stück Identifikation verloren, gleichwohl wäre es überzogen, nun den Zeigefinger zu heben. Was zählt, ist das geschäftsmäßige Ergebnis, und sonst nichts. Und das kann sich ob der vielen Zugeständnisse Richtung Eifelkreis durchaus sehen lassen. Jedenfalls deutet nichts, aber auch gar nichts, darauf hin, dass der Kunde in irgendeiner Weise geprellt würde. Und das gilt offenkundig auch für die Mitarbeiter beider Häuser. Kein Grund zur Unruhe also. Unruhig machen kann einen indes eher, wie die CDU erkennt, "die Herzen der Menschen" innerhalb von fünf Wochen erobert zu haben. Außerdem: Wenn die FWG in irgendwelchen Kellern Leichen vermutet, dann soll sie doch bitte auch den Totengräber beim Namen nennen. m.reuter@volksfreund.de

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